Papier schöpfen

Papier herstellen - einfacher als gedacht

Ich habe mit Kindern zwischen 6 und 12 Jahren gearbeitet und es hat erstaunlich gut funktioniert.

Folgendes Material ist von Nöten:
Alte Zeitungen und Eierkartons
Topf zum Papier einweichen und eventuell aufkochen, damit es schneller geht
Pürierstab
Siebe zum Papier schöpfen (Schöpfrahmen, in unserem Fall mit Fliegengitter aus Stoff, geht aber auch aus Metall, dann ist eventuell auch der Rahmen nicht notwendig)
Eine Wanne, in die die Siebe hereinpasse
Schöpfkelle
Küchenschwämme zum Wasser saugen
Alte Stoffstücke, auf denen das Papier dann trocknet
Eine Konservendose oder ähnliches, um die Papiermasse auf den Stoffstücke festzurollen
Platz zum trocknen (Wäscheleine und Klammern)


Das Zeitungspapier und die Eierkartons wurden in dünne Streifen, bzw. 3 cm große Stücke gerissen und in einem Topf mit Wasser erhitzt. Wir haben vor allem Zeitungspapier verwendet und deswegen Waschmittel dazugetan, was die Druckerschwärze von den Fasern trennt.

Die aufgekochte Papiermasse haben wir in einem Sieb gewaschen, ausgedrückt und nochmals mit Wasser aufgekocht.
Die Masse wird dann püriert, bis ein Faserbrei, Pulpe genannt, entsteht.
Zum Papier schöpfen die Wanne mit genügend Wasser füllen, so dass genug Volumen entsteht, dass man den Sieb später von der Seite eintauchen kann und in Richtung oben bewegen kann.
Geschätzt betrug die Höhe bei uns 12 cm.
Gefärbt wurde das Ganze mit Wasserfarbe. Funktioniert gut mit hochwertiger Qualität. Mit Pigmenten haben wir auch experimentiert, die lösen sich aber schlecht auf, sondern man kein Bindemittel zufügt.
Wenn man das erste Mal schöpft, muss man selbstverständlich einige Schöpfkellen (oder Hände) voll mit dem Brei dazugeben.
Um die richtige Menge zu finden, gilt es einige Tests zu machen, bis die Konsistenz der gewünschten Papierdicke entspricht.
Gut verrühren.
Den Sieb nun von der Seite eintauchen und langsam und gerade nach oben bewegen. Warten und eventuell durch Hin- und Herbewegen die Masse gleichmäßig verteilen, bis das Wasser abgetropft ist.
Das Sieb eventuell abstellen und noch weiter abtropfen lassen.
Ein Stoffstück bereitlegen.
Wenn die Stoffstücke feucht sind, gibt es weniger Falten (die sich auf das Papier übertragen würden) und wenn mich nicht alles trügt, geht das Papier nach dem Trockenvorgang besser ab.

Den Schöpfrahmen recht schnell umdrehen und auf das Papier drücken.
Mit Küchenschwämmen das Sieb auf das Papier drücken und gleichzeitig Wasser aussaugen. Das Wasser aus dem Schwamm immer wieder ausdrücken.
Nun haben wir mit einer Konservenbüchse die Masse noch fester auf das Tuch gewellt.
Wenn man Siebe ohne Rahmen benutzt kann man auch ein Wellholz benutzen.
Eigentlich löst sich der Sieb gut ab, noch besser tut er das, wenn man mit einem flachen Kochlöffel unter den Rahmen geht und nochmal fest drückt.
Den Sieb vorsichtig lösen, so dass keine Rückstände zurückbleiben.
Beim Trocknen ist nur wichtig, das die Stoffe glatt gelegt oder gehängt werden.
Das Papier an einer Wäscheleine trocknen, geht am schnellsten.
Mit den Händen vorsichtig lösen.
Fertig zum weiter bearbeiten.